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Situation Wallisellen

Situation Bemerkenswerte Dynamik

Beschreibung

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das historische Dorfzentrum Wallisellens durch die Eisenbahn begrenzt. Südlich der Bahngleise siedelten sich bedeutende Gewerbe- und Industriebetriebe an. 1950 setzte der Strukturwandel ein. Hightech- und Dienstleistungsunternehmen zogen nach Wallisellen. 1975 öffnete mit dem Glatt das grösste Einkaufszentrum der Schweiz seine Tore.

Als zahlreiche traditionelle Gewerbe und Industrien in die Krise gerieten, hinterliessen sie leere Gebäude und schlecht ausgenutzte Flächen. wie auch die erkannten zwar schon früh das Potenzial als hochwertige städtebauliche Entwicklungsgebiete. Die Nutzungsmöglichkeiten blieben vorerst aber beschränkt, dies nicht zuletzt infolge fehlender Erschliessungskonzepte und mangelnder Kapazitäten der bestehenden Verkehrsinfrastrukturen. 

Mit dem Glattalbahn-Projekt eröffnete sich die , den Dorfkern und die Stadtentwicklungsgebiete von Wallisellen einerseits , andererseits aber auch mit der gesamten Region Zürich Nord/Mittleres Glattal zu verbinden. Als Folge davon entwickelte sich in der Gemeinde eine bemerkenswerte planerische und bauliche Dynamik.

Allein zwischen den Jahren 2003 und 2011 wuchs die Bevölkerung um rund 15 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten nahm ebenfalls markant zu.

Situationsinhalt

IndexTitelUntertitelInhaltWeitere Bilder
1 Neue urbane Lebensräume Die geplante Glattalbahn löste in Wallisellen ab dem Jahre 2005 einen markanten Entwicklungsschub aus. Vor allem im Gebiet südlich der Bahnlinie setzten umfangreiche Bauaktivitäten ein. Hier befanden sich vorher drei grosse Industriebrachen, die sich nun in urbane Siedlungsgebiete mit Wohn- und Arbeitsplatznutzungen wandeln.

Schon 2004 trat der Gestaltungsplan für das Zwicky-Areal in Kraft. 2006 wurden hier die ersten Wohnungen und Lofts vermietet. Ein Jahr zuvor erfolgte auf dem Fabrikareal der Siemens Integra der Spatenstich für eine Wohn- und Gewerbeüberbauung, die etwa 2016 abgeschlossen sein wird. Im Juni 2010 begannen die Bauarbeiten auf dem vorher seit 20 Jahren ungenutzten Richti-Areal.
2 Intensive Planungstätigkeit mit Blick auf die Bahn Die Gemeindebehörden von Wallisellen hatten die strategische Bedeutung der Glattalbahn für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde früh erkannt. Entsprechend intensivierten sie die Planungstätigkeit auf kommunaler Ebene. Ziel war, eine hohe Siedlungsqualität mit guter Erschliessung im Bereich des öffentlichen Verkehrs sowie im Fussgänger- und Langsamverkehr zu erhalten.

Die Gestaltungspläne, die aus den mit allen Beteiligten und Betroffenen ausgearbeiteten Masterplänen entstanden, erzielten bei allen kommunalen Abstimmungen stabile bis überwältigende Zustimmungsquoten.
3 Beste Beziehungen gefragt
Zu Beginn der Glattalbahn-Projektierung ergab sich ein breiter Variantenfächer für die Verbindung zwischen der Weststrasse in Wallisellen und der Ringstrasse in Dübendorf. Insbesondere die Linienführung im Raum des Bahnhofs Wallisellen blieb lange Zeit offen.

Wo sollte sie verlaufen: nördlich oder südlich der Bahnlinie resp. auf der Dorf- oder auf der Industrieseite von Wallisellen? Das Trassee auf der Dorfseite zu bauen, stellte sich schliesslich als vorteilhafter heraus. 
4 SBB macht Platz Während der Projektierung schien es, dass auf der Dorfseite Wallisellens lediglich in der Schwarzackerstrasse genügend Platz für die Glattalbahn vorhanden sei. Der grosse Nachteil dieser Lösung war, dass die Glattalbahn im Mischverkehr hätte zirkulieren müssen.

Dank veränderten betrieblichen Randbedingungen konnte die SBB den Raum eines Industrie-Anschlussgleises zur Verfügung stellen. Damit ergab sich der benötigte Platz für das Eigentrassee der Glattalbahn. 
5 Fürio – der Schuppen brennt 2001 brannte der Güterschuppen, der das Bild des Bahnhofs und des Dorfzentrums massgeblich mitgeprägt hatte, bis auf die Grundmauern ab. Als Brandverursacher waren bald einmal zeuselnde Kinder ermittelt.

Der Schuppen war ein Zeitzeuge der frühesten Eisenbahngeschichte Wallisellens. Die Tatsache, dass der Güterschuppen unwiderruflich weg war, verlieh den Planungsarbeiten für ein neues Walliseller Zentrum entscheidende Impulse.
6 Vom Bahnhof zum neuen Dorfzentrum 2005 trat der Walliseller Gemeinderat mit dem Plan an die Öffentlichkeit, mit dem ab 2008 geplanten Bau der Glattalbahn auch ein attraktives Umsteigezentrum zu realisieren.

Vier Bauherren beteiligten sich schliesslich an einem gemeinsamen Projekt, das dem gesamten Bahnhofsbereich ein neues Gesicht verlieh: Unter dem Namen «Mittim+Rail» entstanden bis Ende 2010 die neue Zentrumsüberbauung mit integriertem Bahn- und Bushof, Anpassungen an der SBB-Infrastruktur, eine neue Personenunterführung sowie die Infrastruktur der Glattalbahn. Die Gemeindeversammlung Wallisellens hatte dem Gestaltungsplan im Jahre 2006 mit 405 zu 5 Stimmen zugestimmt.
7 Von der richtigen Breite und dem richtigen Mass Um den Kostenteiler bei der Zentrumsüberbauung gab es unter den vier Bauherren immer wieder konstruktive Auseinandersetzungen. Bei der Dimensionierung der Personenunterführungen orientierte sich die SBB an der erwarteten Zahl der Bahnreisenden.

Die Gemeinde Wallisellen verstand die Unterführungen jedoch als wichtige Personen- und Veloverbindungen zwischen beiden Dorfteilen. Entsprechend grosszügig sollten sie gestaltet werden. Um die gewünschte Mehrbreite zu finanzieren, genehmigte Wallisellen schliesslich einen Kredit aus gemeindeeigenen Mitteln.
Bahnhof Wallisellen PU
8 Gesucht: Neuer Standort für historische Perrondächer Für die neue Zentrumsüberbauung wurde ein ganzes Viertel des alten Walliseller Ortskerns rückgebaut: u.a. ein Hotel, ein Restaurant, verschiedene Geschäfts- und Wohnhäuser sowie eine Lagerhalle.

Für die alten Perrondächer interessierte sich der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland DVZO. Bis sich ein geeigneter Standort für die historischen Dächer gefunden hat, sind sie in einem Depot in Wald ZH zwischengelagert.
9 Hotel statt Lärm
Viele Umbauten am Bahnhof Wallisellen konnten nur nachts, in den Betriebspausen der SBB, durchgeführt werden. Über Wochen raubten die Immissionen vielen Anwohnenden zeitweise den verdienten Schlaf. Mit umfangreichen Kommunikationsmassnahmen warben die Bauherrschaften um Verständnis und Geduld. Dennoch nahmen die Reklamationen mehr und mehr zu. 

Schliesslich offerierten die Bauherrschaften besonders betroffenen Anwohnenden die Möglichkeit, auswärts in einem Hotel zu übernachten. Niemand nutzte das Angebot. Die Reklamationen nahmen aber deutlich ab. Allein das Wissen, dass man könnte, wenn man wollte, schien dem Schlaf zuträglich.

Dr. Andreas Flury über Kommunikationsinstrumente
10 Der alte Bahnhof und der Technikraum Mit dem Neubau der Zentrumsüberbauung in Wallisellen blieb nichts vom alten Bahnhof übrig – bis auf einen hochmodernen Technikraum, über welchen die SBB einen grossen Teil der Stellwerke in der Ostschweiz bedient.

Der Raum liegt direkt unter dem Glattalbahn-Trassee. Während des Baus war höchste Sorgfalt Pflicht, um keine weitreichenden Störungen im SBB-Netz zu verursachen.
11 Private Investitionen in Erwartung der Glattalbahn Die Aussicht auf die kommende Glattalbahn löste nicht nur bei der öffentlichen Hand ergänzende Investitionen aus. Auch zahlreiche private Investoren beschleunigten ihre Projekte.

Um diese Vorhaben optimal auf die Glattalbahn abzustimmen, nahm die Gesamtprojektleitung nach der Plangenehmigung im Jahre 2004 noch insgesamt 25 grössere Projektänderungen beim Bau der Glattalbahn vor. 
12 Geheimnisvolle Baumkreise Während der Projektierungsarbeiten vernahm der damalige Ressortvorsteher Planung und Bau und heutige Gemeindepräsident Bernhard Krismer, dass entlang der Glattalbahn sogenannte «Baumkreise» angelegt werden.

Er erkundigte sich, was es damit auf sich habe. Seitens der Gesamtprojektleitung erhielt er die Antwort, dass es sich dabei um ein Geheimnis handle, welches erst bei der Eröffnung der Bahn gelüftet werde. Kurz entschlossen «bestellte» Bernhard Krismer darauf ebenfalls solche Baumkreise für das Gebiet der Gemeinde Wallisellen.
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